Förderung der Kreuzkröte
Kleinstrukturen auf Biodiversitätsförderflächen zur Förderung der Kreuzkröte
Auf der Sonneweid wurde durch Agroscope ein Feldversuch im Rahmen einer Studie durchgeführt, mit dem Ziel, die Bewegungen der Kreuzkröte im Frühling und Sommer zu verfolgen. Untersucht wurde,
- wo sich die Tiere aufhalten und wie sie landwirtschaftlich genutzte Flächen nutzen,
- wie Biodiversitätsförderflächen (BFF) gestaltet sein sollten, damit sie den Tieren als Tagesversteck dienen – beispielsweise durch Hecken, Holzstapel, Steinhaufen oder offenen Boden,
- und ob ein Schutz der Tiere möglich ist, ohne die landwirtschaftliche Bewirtschaftung wesentlich anpassen zu müssen.
Zur Beantwortung dieser Fragen wurden die männlichen Kreuzkröten mittels Antennen an mehreren Standorten verfolgt. Die Kreuzkröte ist in der Schweiz stark gefährdet. Die Populationen sind in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen und in manchen Gegenden ist sie ganz verschwunden. Sie kommt in Sand- und Kiesgruben vor und lebt auch gerne in Agrarlandschaften. Sie ist nachtaktiv. Am Tag sucht sie Verstecke auf und gräbt dazu gerne in den weichen Boden.
Kreuzkröten auf Wanderschaft – Einblicke aus der Sonneweid
Im Rahmen dieses Forschungsprojekts werden ihre Bewegungen und ihr Verhalten in landwirtschaftlich genutzten Gebieten analysiert – mit dem Ziel, Lebensräume gezielt ökologisch aufzuwerten, ohne die landwirtschaftliche Nutzung wesentlich zu beeinträchtigen.
Die diesjährige Laichzeit begann rund um das Osterwochenende. Zunächst waren die charakteristischen Rufe in der nahegelegenen Kiesgrube zu hören, wenige Nächte später auch an den Teichen auf dem Versuchsgelände. Bei nächtlichen Begehungen im Mai wurden dort regelmässig zwischen 10 und 25 Kreuzkröten gesichtet – mit einer steigenden Tendenz im Verlauf des Monats. Die Tiere wählten beide wasserführenden Teiche zur Eiablage, wobei der westliche Teich deutlich bevorzugt wurde. Zwischenzeitlich tummelten sich dort Tausende von Kaulquappen und Ende Juni waren die ersten Metamorphosen abgeschlossen.
Zur Verfolgung der Bewegungen wurden über drei Nächte hinweg 16 männliche Kreuzkröten mit kleinen Radiosendern ausgestattet. Weibchen wurden aus Rücksicht auf die Fortpflanzung nicht besendert. Ein auf dem Gelände installiertes Antennennetzwerk dokumentiert ihre Aufenthaltsorte bis in den Sommer hinein. Erste Auswertungen zeigen, dass etwa die Hälfte der besenderten Tiere weiterhin Schutz auf der Biodiversitätsförderfläche (BFF) sucht – insbesondere in hohem Gras, unter Moos oder in Steinhaufen. Die übrigen Kröten haben sich bereits weiterbewegt, teils in ein südlich gelegenes Getreidefeld, teils in eine Kunstwiese im Norden.
Die gewonnenen Erkenntnisse aus der Sonneweid liefern wertvolle Hinweise für eine naturnahe Gestaltung von Landwirtschaftsflächen, die gleichzeitig dem Schutz gefährdeter Arten wie der Kreuzkröte dienen.